Erste Hilfe bei Muskelzerrung

Erste Hilfe bei Muskelzerrung

Eine Muskelzerrung entsteht durch direkte Einwirkungen auf den Muskel. Akute Schmerzen klingen nach einem Tag wieder ab, nach fünf Tagen ist alles wieder vorbei.


Die Muskelzerrung ist eine von außen nicht zu erkennende Verletzung, die sich meist an der Waden- und Oberschenkelmuskulatur zeigt, sie kann aber auch jede andere intensiv beanspruchte Muskelgruppe betreffen. Neben dem Muskelfaserriss und dem Muskelriss gehört auch die Muskelzerrung zu den geschlossenen Muskelverletzungen. Anders als bei einem Muskelriss stellt die Muskelzerrung eine vergleichsweise harmlosere Verletzung dar.


Ursachen und Symptome einer Muskelzerrung


Muskelzerrungen treten meist in Verbindung mit sportlicher Betätigung auf. Ein ausgesprochenes hohes Risiko für Muskelzerrungen zeigen Sportarten, die durch Sprünge, häufigen Richtungswechsel und kurzzeitige Sprints und starkes Abbremsen die Muskulatur besonders belasten. Dazu gehören vor allem Ballsportarten wie Fußball, Squash oder Tennis.


Anders als bei anderen Sportverletzungen entsteht eine Muskelzerrung nicht durch Einwirkungen äußerer Kräfte, sondern durch ein übermäßiges Belasten des Muskelgewebes. So kann es zum Beispiel aufgrund von starker Beanspruchung über eine längere Zeitspanne oder durch schnellen und häufigen Wechsel der Belastung zu einer physiologischen Überdehnung des Muskels kommen. Das bewirkt eine Gefügestörung innerhalb der Muskelfasern, bei der sich einzelne Fasern zusammenziehen und verkrampfen. Die Fasern selbst und das umliegende Gewebe sowie die Gefäße bleiben dabei aber völlig unversehrt. Werden Muskelfasern allerdings so stark überdehnt, dass sie reißen, entsteht ein Muskelriss. 


Die Entstehung einer Muskelzerrung kann durch Vorschädigungen und Ermüdung des Muskels begünstigt werden sowie durch Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, aber auch durch eine fehlende oder ungenügende Erwärmung des Muskels vor einer sportlichen Betätigung. Auch Personen, die aufgrund fehlender Bewegung eine geschwächte Muskulatur besitzen, sind bei einer plötzlich auftretenden körperlichen Belastung stärker von Muskelzerrungen bedroht. Die mangelnde Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit und Elektrolyte oder ein genereller Vitamin- und Nährstoffmangel kann eine Entstehung von Muskelzerrungen ebenso fördern.
Eine Zerrung ist durch krampfartige Muskelschmerzen gekennzeichnet, die sich besonders beim Dehnen und aktiver Bewegung des betroffenen Muskels bemerkbar machen. Eine Muskelzerrung geht ohne Blutergüsse, Schwellungen und andere sichtbare Anzeichen einher.


Maßnahmen zur Ersten Hilfe bei einer Muskelzerrung


Bei einer Muskelzerrung sollte man die Belastung sofort unterbrechen. Danach kühlt man den betroffenen Muskel. Zum kühlen verwendet man am besten feuchte Tücher oder eine in kaltes Wasser getauchte Mullbinde. Direkt nach Eintreten der Muskelzerrung sollte man eine kombinierte Behandlung aus Kühlanwendungen und sanften Dehnbewegungen durchführen.


Etwa 3 Tage nach der Zerrung sind auch Wärmebehandlungen möglich, um den Heilungsprozess im Muskel zu fördern. Jede sportliche Betätigung sollte man in dieser Zeit meiden, um eine schlimmere Muskelverletzung, zum Beispiel den Muskelfaserriss, nicht zu begünstigen.


Massagen sollten bei einer Muskelzerrung nicht angewendet werden. Auch auf Salben kann man verzichten, da diese die Hautbarriere nicht ausreichend durchdringen können und ihre Wirkung kaum bis in das Muskelgewebe hineinreicht. Entzündungshemmende und abschwellende Medikamente, sogenannte Antiphlogistika, können helfen eventuelle Gewebewasseransammlungen (Ödeme) schneller zu reduzieren.


Häufig klingen die akuten Beschwerden einer Muskelzerrung bereits nach einem Tag wieder ab. Bei einer optimalen Erstversorgung der Muskelzerrung dürfte der entsprechende Muskel nach 3 bis 5 Tagen wieder vollständig regeneriert und wie gewohnt belastbar sein.


Man kann Muskelzerrungen vorbeugen, indem man sich vor einer sportlichen Betätigung angemessen aufwärmt. Die Erwärmung erweitert die Blutgefäße und optimiert so die Durchblutung der Muskeln, außerdem deren Versorgung mit Elektrolyten und Sauerstoff.